Bericht: André Lienshöft (Aikido-Club Lübeck)
Die Aikido-Freundschaftslehrgänge in Bad Segeberg gibt es seit 2009 und sie sind damit schon eine kleine Tradition.
Gasttrainer in diesem Herbst war Sven Hansen, 3. Dan Aikikai aus Lütjenburg. Sven, der mit der Vereinigung Musubi in mehreren Dojos in Schleswig-Holstein unterrichtet, kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Aikido zurückblicken. Dies war einer der Gründe, warum Aikido-Lehrer Hans Carstens vom Aikido Verein Segeberg ihn eingeladen hatte. Wichtiger noch ist aber, so Hans, „dass mit Sven Hansen nicht nur eine Person, sondern eine Persönlichkeit“ nach Bad Segeberg kam. Das konnten wir in der ersten Trainingseinheit auch gleich erfahren.
Beginnend mit klassischem Aikikai Taiso, zeigte Sven, wie wir nicht nur den Kreislauf, sondern auch den Ki-Fluss im Körper anregen. Weiter ging es mit Sabaki-Partnerübungen und darauf aufbauend eine Verkettung Shiho-nage-Shiho-nage. Für viele schon die erste Herausforderung für die Bauchmuskeln. Das sollte auch die wichtigste Muskulatur bleiben, denn bei den großen Ausweichbewegungen gegen Yokomen-uchi zeigte Sven uns zum Beispiel, was es heißt auf den Partner zu warten, um kraftlos weiterführen zu können.
Variantenreich folgte ein sehr enges Durchtauchen unter dem Angriffsarm für Kaiten-nage und Fassangriff von hinten. Gutes Gespür für die Bewegung und Position des Partners war beim Kubi-Otoshi nötig, um diesen – wie auch beim sehr dynamisch geführten oder geworfenen Tenchi nage – gefahrlos rollen zu lassen. Eine schöne Bereicherung und jede Menge zum Üben und Vertiefen.
Neben den technischen vermittelte uns Sven auch mentale Aspekte, die das Aikido wertvoll machen. Für ihn bewegte Meditation.
Nach einer Pause, in der die Getränke nötig und die traditionellen Franzbrötchen willkommen waren, übernahm Hans die zweite Runde. Mit Ude-kime-nage gegen Yokomen-uchi leitete er eine Reihe von Techniken ein, die auf das Führen des geraden Arms basierten. Bei diesen Bewegungen brauchte es einen guten Kontakt, um die nötigen Impulse zu übertragen ohne den Partner anzugreifen. Auch hier sahen wir schöne Varianten wie Ude-age oder Hiki-otoshi.
Die zweite Trainingseinheit wurde beendet mit Kokyu-nage aus Ushiro-ryukata-tori in einem seitlichen statt geraden Abwurf. In der Korrektur machte Hans deutlich, dass alle Elemente einer Technik ausgeführt werden müssen, damit sie funktioniert. Für uns als Teilnehmer zeigte auch das, in welch hohem Grad die beiden Lehrer die Prinzipien des Aikido verinnerlicht haben.
Durch das Üben mit Aikidoka verschiedener Verbände oder Stile konnten wir auch untereinander viele nützliche Tipps austauschen. In diesem Sinn beendete Hans den 7. Freundschaftslehrgang: „Suchen wir das Gemeinsame und nehmen Unterschiede als Bereicherung“.
Vielen Dank an die Aikido-Lehrer Sven und Hans und das fleißige Team im Dojo Segeberg
André Lienshöft